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  Vulkanausbrüche
 

Unter Vulkanismus versteht man alle geologischen Vorgänge und Erscheinungen, die mit dem Aufsteigen von Magma aus dem Erdmantel bis zur Erdoberfläche verbunden sind. In der Regel ist Vulkanismus an tektonisch aktive Regionen gebunden, wie Subduktionszonen oder Mittelozeanische Rücken - es treten aber auch Magmen aus größerer Tiefe an atektonischen stationären Hot Spots (z. B. Hawaii) aus. Unter Veränderungen der chemischen Zusammensetzung (z. B. Wassergehalt) und des Druckes (Druckentlastung) kommt es zur partiellen Aufschmelzung des Gesteins (Magma). Das flüssige Material sammelt sich dabei üblicherweise in der so genannten Magmakammer an. Aus dieser werden die an der Oberfläche befindlichen Vulkane durch schmale Aufstiegswege gespeist.

Vulkanismus umfasst alle Austrittsformen des Materials als feste (Bombe, Lapilli, Bimsstein, Aschen), flüssige (Lava, Lahar, Geysir, Maar) oder gasförmige (vulkanisches Gas, Fumarole) Stoffe. Nicht selten treten Mischformen der eruptiven Begleiterscheinungen auf wie z. B. die verheerenden pyroklastischen Ströme. Das Tiefenäquivalent nicht an der Erdoberfläche ausgetretener Magmen sind Plutonite.

Vulkane gehören zu den imposantesten Erscheinungsformen geologischer und geodynamischer Prozesse, nicht nur auf der Erde, sondern auch auf anderen Planeten und ihren Monden unseres Sonnensystems. Es sind verschiedene aktive Vulkane außerhalb der Erde bekannt, so befinden sich Schwefelvulkane auf dem Jupitermond Io, Kryovulkane auf dem Neptunmond Triton und erloschene Vulkane z. B. auf dem Mars und der Venus.

Der Vulkanismus hat Anteil an den folgenschwersten Naturkatastrophen der Erde. Ihm sind viele der gewaltigen Umwälzungen in der Erdgeschichte zuzuschreiben, nicht zuletzt durch seinen erheblichen Einfluss auf die regionale und globale Klimaentwicklung mit den daraus resultierenden Folgen. Vulkanische Katastrophen können die menschliche Bevölkerung direkt und indirekt betreffen, durch Zerstörungen nahe eines aktiven Vulkans, oder aber durch globale klimatische Veränderungen und Aschenfall. Zugleich stellen die Produkte des Vulkanismus allerdings die Lebensgrundlage weiter Bevölkerungsteile dar, durch ertragreiche vulkanische Böden, Baumaterial, geothermischer Energie und Tourismus. Rund ein Zehntel der Erdbevölkerung lebt im direkten Einflussbereich aktiver Vulkane. Vulkanobservatorien beobachten, registrieren und analysieren die Tätigkeit aktiver Vulkane, um Vorhersagen und Warnungen aussprechen zu können (dies geschieht in den letzten Jahrzehnten weitgehend mit Erfolg).

Gefährlich sind besonders explosive Ausbrüche, die durch Überhitzung von Grund- und/oder Meerwasser über der Magmakammer des Vulkans ausgelöst werden. Sie können schlagartig kubikkilometergroße Gesteinsmassen in die Luft sprengen. Auch die Vulkanausbrüche unter Gletschern gehören zu dieser Kategorie. Oft entsteht dabei ein charakteristisch geformter weiter Krater, die Caldera. Wird die Caldera geflutet, bildet sich ein Kratersee. Der verheerende Ausbruch des Krakatau 1883, Indonesien war ein solcher explosiver Ausbruch. Die Reste der Caldera sind heute als vier kleine Inseln in dieser bzw. um diese Kraterlagune angeordnet und befinden sich in der Sundastraße zwischen den indonesischen Inseln Sumatra und Java. Solche Ausbrüche rufen auch Flutwellen, Tsunamis, hervor, die auf Tausende von Kilometern wirken.

Gefährlich sind auch pyroklastische Ausbrüche, bei denen sich heiße Glut- und Aschewolken mit großer Geschwindigkeit lawinenartig hangabwärts bewegen und dabei alles mitreißen und unter sich begraben. Die berüchtigten Ausbrüche des Vesuv im Jahr 79 und des Mt. Pelée 1902 fallen unter diese Kategorie. Jeweils Tausende von Menschen wurden in kürzester Zeit von pyroklastischen Strömen überrascht und getötet.

Ebenso gefährlich sind Lahare, die im schlimmsten Fall über viele Kilometer einen bis zu 5 m hohen Schlammstrom bilden, der sich mit einer Geschwindigkeit bis zu 100 km/h fortwälzen kann.

Als nicht ganz so gefährlich gelten die effusiven Ausbrüche, bei denen das Magma nicht so stark mit Gasen durchsetzt und flüssiger ist. Besonders Schildvulkane neigen zu solchen Ausbrüchen, die sich in der Vergangenheit bis über mehrere hundert Jahre hingezogen haben (vor allem in den Warmperioden der Eiszeit), wobei sich langsam ein sehr flach ansteigender Vulkankegel aufgebaut hat. Ein typisches Beispiel wäre etwa der Skjaldbreiður in Island.

 

Ausbruch des Vulkans Rinjani im Jahre 1994 mit Eruptionsgewitter


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